Ungehorsam
Fonti
Libri
In der Rede über die freiwillige Knechtschaft , geschrieben wahrscheinlich um 1549 (und veröff. 1576), behauptet Étienne de La Boétie, dass Tyrannen nur deshalb an der Macht sind, weil sie von ihren Untertanen unterstützt werden.
Er kehrt die Perspektive der Epoche um, in der Macht ausschließlich als unterdrückend verstanden wird, und betont stattdessen die Verantwortung der Massen für ihre eigene Unterwerfung. Die Sklaverei besteht, weil die Menschen freiwillig an ihrer eigenen Unterdrückung mitmachen und von einem "Willen zu dienen" beseelt sind.
Nach La Boétie wird die Freiheit nicht mit Gewalt erobert, sondern einfach dadurch, dass man aufhört zu gehorchen: Ungehorsam ist die Lösung. Die Macht fällt von selbst, wenn sie keine Zustimmung mehr erhält. Diese ebenso provokante wie aktuelle These besagt, dass Menschen die Freiheit fürchten, weil sie Verantwortung mit sich bringt, während Gehorsam Sicherheit bietet. Diese Beziehung zwischen Herrschaft und Gehorsam wurde später von anarchistischen Denkern und Bewegungen des zivilen Ungehorsams aufgegriffen. La Boétie war einer der ersten, der die Nicht-Zusammenarbeit als ein wirksames und gewaltfreies Kampfmittel vorschlug.
Im Buch „Die Banalität des Bösen“ erzählt Hannah Arendt den Prozess gegen Adolf Eichmann, einen der Verantwortlichen für die Deportation der Juden im Zuge der Shoah. Arendt verfolgte den Prozess in Jerusalem als Berichterstatterin des New Yorker und war beeindruckt davon, dass Eichmann nichts von einem grausamen Monster hatte, sondern eine normale, sehr durchschnittliche Person war.
Nach Ansicht von Arendt liegt die wahre Gefahr totalitärer Regime wie des Nationalsozialismus nicht nur in den fanatischen Führern, sondern auch in den vielen gewöhnlichen Menschen, die, ohne nachzudenken, zu Komplizen und Handlangern werden.
Eichmann repräsentiert genau diese Art von Personen: Teil einer Massengesellschaft, (isoliert??), unfähig zum kritischen Denken, (die) Sicherheit in der Befolgung von Befehlen und Regeln findend, ohne sich selbst verantwortlich zu fühlen. In einem totalitären System werden diese Individuen am Ende zu funktionierenden Rädern einer Vernichtungsmaschine.
Diese Interpretation wurde von vielen kritisiert: Der Staat Israel wollte den Eichmann-Prozess zu einem beispielhaften Ereignis machen, das nicht zuletzt die Notwendigkeit und Legitimität des Staates Israel untermauern sollte. Die Überlebenden und die Familien der Opfer sahen in der "Banalisierung" der Figur Eichmanns eine Gefahr: Sie befürchteten, dass damit ihr Leiden unverständlicher gemacht würde. Auch viele Deutsche akzeptierten den Begriff der „Banalität des Bösen“ nicht, sondern zogen es vor zu denken, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus außergewöhnlich und von wenigen verantwortet wurden, um die kollektive Verantwortung zu mindern.
Arendt lehnte diese Ansicht ab. Für sie entsteht das wirklich Böse nicht aus Hass, sondern aus der Gedankenlosigkeit und dem Verzicht auf persönliche Verantwortung
Collegamenti
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Insegnare la disobbedienza
Anna Grüner
Disobbendienza quotidiana nel sottocampo di Certosa-Senales
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